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„Bros before Hoes“ ist höchstens Prestige



 

Es gibt einen neuen Begriff: Male Loneliness – auf Deutsch: die männliche Einsamkeit.
Doch nur der Begriff ist neu – das Phänomen nicht.

Warum betrifft Einsamkeit besonders Männer?

Männlichkeit wird gesellschaftlich oft über Stärke und Unabhängigkeit definiert. Die Hürde, sich verletzlich zu zeigen, ist also enorm. Emotionale Zurückhaltung gilt als „männlich“, Schwäche zu zeigen hingegen als unmännlich.
Doch genau diese Haltung gegenüber Männlichkeit verstärkt die Isolation – und begünstigt langfristig Einsamkeit.

Warum Male Loneliness – und nicht Female Loneliness?

Wenn man die Zahlen betrachtet – also dass Eheschließungen und langfristige Partnerschaften insgesamt zurückgehen –, könnte man annehmen, dass auch Frauen vermehrt unter Einsamkeit leiden.
Warum ist das aber nicht der Fall?

Ein Grund dafür ist, dass Frauen tendenziell häufiger tiefgehende, emotionale Freundschaften pflegen. Sie haben mehr Erfahrung im Aufbau und Erhalt platonischer Bindungen – also Beziehungen, die auf Zuneigung und Vertrauen beruhen, ohne sexuelle Komponente.
Männer hingegen haben statistisch gesehen deutlich weniger enge Freundschaften – was sie anfälliger für Isolation macht.

Male Friendship Recession – der Rückgang männlicher Freundschaften

Im Zusammenhang mit Male Loneliness fällt immer häufiger auch der Begriff Male Friendship Recession – also der Rückgang männlicher Freundschaften.
Viele Männer haben im Erwachsenenalter kaum noch enge, emotionale Bindungen zu anderen Männern. Die gesellschaftliche Prägung verhindert oft die Entwicklung platonischer Nähe – also jemanden tief zu mögen, ohne eine romantische oder sexuelle Beziehung anzustreben.

Gesellschaftlich wirkt es so (zumindest auf mich), als würden freundschaftliche Beziehungen geringer gewertet als romantische. Sobald eine Partnerin da ist, werden Freundschaften oft vernachlässigt – was dazu führt, dass die Beziehungspartnerin häufig die einzige emotionale Bezugsperson ist.

Der Satz „Bros before Hoes“ ist also höchstens eine „nette“ Redewendung unter Männern, wenn sie sich gegenseitig ein bisschen Bestätigung geben und sich selbst sowie ihren Kumpels vorgaukeln wollen, wie „cool“ sie sind.

Toxische Männlichkeit als Kernproblem

Ein zentraler Faktor in der Male Loneliness Epidemic ist die sogenannte toxische Männlichkeit.
Diese gesellschaftliche Erwartung, dass Männer keine Schwäche zeigen dürfen, führt einfach nur zur Isolation.

Statt sich Hilfe zu holen oder offen über Emotionen zu sprechen, ziehen sich viele Männer zurück. Dieses Verhalten wird fälschlicherweise als Stärke wahrgenommen – dabei führt es in Wahrheit zu einem Mangel an emotionaler Intimität und tragfähigen Beziehungen.

Fazit

Die Einsamkeit vieler Männer ist kein individuelles Problem – sie ist ein strukturelles. Schuld daran sind nicht „die bösen Frauen“ – sondern, wie so oft, das Patriarchat.

Wir müssen unsere Vorstellungen von Männlichkeit aktiv hinterfragen – und verändern.
Wenn Männer lernen, zwischenmenschliche Nähe zuzulassen, ist das nicht nur für den Einzelnen gut, sondern für uns alle.

Warum ist Feminismus also gut für Männer? Deshalb Bruder, deshalb...



 


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