
Die Definition von Feminismus umfasst allerdings neben der zentralen Forderung einer Verbesserung der Lebenschancen von Frauen* auch Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit aller Geschlechter und die Arbeit gegen Sexismus. All diese Forderungen können auch für uns Männer Vorteile bringen.
Neben einer faireren Aufteilung von Lohnarbeit, Lebenskosten und weiterem kann durch Gleichberechtigung der Geschlechter und Abbau von Sexismus vor allem eine bessere Kommunikation etabliert werden, die mehr auf Augenhöhe passiert und somit ermöglicht, dass wir für die Schwierigkeiten und Sorgen anderer Menschen aber auch anderer Geschlechter zugänglicher sind. Das heißt dann auch, dass wir für die Probleme, die wir Männer in dieser Gesellschaft haben tendenziell empfänglicher sind und eher aufeinander zugehen werden, um über diese zu sprechen und uns gegenseitig zu helfen.
In meiner Erfahrung zeigt sich ein aktives Ausleben von feministischen Werten und der Reflexion der eigenen patriarchalen Prägung mit der Zeit auch in der Veränderung des Umfelds. Während dieses, für die längste Zeit meines Lebens, männerdominiert war hat sich das immer mehr in Richtung einer ausgewogenen Geschlechterverteilung verschoben. Mit diesen vielen verschiedenen Ansichten und Erfahrungen habe ich ein deutlich diverseres Umfeld als früher und kann mit verschiedenen Personen gut über verschiedene Dinge reden.
Außerdem hat diese Entwicklung bewirkt, dass ich mit meinem eigenen Begriff der Männlichkeit zufriedener bin, da mir bewusst geworden ist, dass meine Männlichkeit, genau wie ich, flexibel ist und sich mit den Zeiten stets ändert. Sie umfasst das, womit ich mich wohlfühle und was mir und den Menschen, die mir wichtig sind, gut tut.
Schlussendlich möchte ich noch einen Punkt aufgreifen in dem Feminismus meine Lebensqualität langfristig verbessert hat. Und zwar wie oben bereits erwähnt das Abwenden von der „einen richtigen Männlichkeit“, die in unserer Gesellschaft oft als Stark, Leistungserbringer, Ernährer und Beschützer propagiert wird und das Hinfinden zur Flexibilität und dem Finden davon was wirklich für einen selbst wichtig ist, und nicht für die Gesellschaft. Durch diese Transformation habe ich gelernt, und lerne ich auch noch immer, dass mein Wert sich nicht durch Leistung, die ich erbringe, ergibt und dass es auch vollkommen ok ist, einmal überfordert, überfragt, krank und überlastet zu sein.
Wichtig ist es dann nur sich Hilfe zu suchen und auch helfen zu lassen!
Man muss und kann nicht alles alleine schaffen : )
Liebe Grüße Lenny
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